Durch die aktuelle Corona-Krise hat sich der Fokus auf unsere Welt und unser tägliches Handeln stark verändert. Das Virus unterscheidet nicht zwischen Kontinenten und Ländern, zwischen arm und reich oder schwarz oder weiß. Es betrifft uns alle und jeder von uns ist aufgefordert, seinen Beitrag zu leisten. Solidarität, Verbundenheit, Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe sind zu Werten geworden, die es nicht nur auszusprechen gilt, sondern die wir mit Leben zu füllen haben.
Vor über 800 Jahren hat Franz von Assisi aus einer tiefen inneren Berufung sein Leben in den Dienst der Armen, Kranken und Zurückgelassenen gestellt. Dafür wollte er nie Anerkennung, aber er sendete eine Botschaft, die vielleicht selten so jung war wie dieser Tage – wir stehen zusammen und kein Mensch ist vergessen. Seither haben Schwestern und Brüder auf der ganzen Welt die franziskanische Spiritualität immer eng mit der Armut und den Nöten vieler Menschen verbunden. Zusammen mit ihnen ist es auch in dieser so existenziellen Krise unsere Aufgabe, nicht in eine erstarrende Schicksalsmentalität zu verfallen, sondern Solidarität mit allen zu zeigen und danach zu handeln. In vielen Ländern und Regionen unserer Erde gibt es keine ausreichende medizinische Versorgung, keine Möglichkeit Zuhause zu bleiben, weil es keines gibt.
Leider trifft auch diese Krise vor allem die Ärmsten unter den Armen. Aus diesem Verständnis heraus ist es für uns als Hilfswerk die oberste Priorität den Menschen zu helfen und Leben zu retten. Die franziskanische Familie verfügt an vielen Orten weltweit über eine bereits aufgebaute Infrastruktur. Unsere Schwestern und Brüder leben und bleiben vor Ort, haben eigene Gesundheitszentren oder sind im medizinischen Bereich tätig und haben so direkten Zugang zu den Menschen, die dringend Hilfe benötigen.
Was Franz von Assisi am Anfang zutiefst unangenehm war, die Begegnung mit Kranken und Schwachen, brachte ihm schließlich die tiefe Erfüllung. Wenn wir Menschen im Leid dem Anderen den Vorrang geben und das Schicksal jedes Einzelnen ernst nehmen, mit unserer Hilfe Solidarität und Verbundenheit zeigen, glaube ich fest daran, dass diese Krise auch für uns zu einer besseren Zukunft wird.